
Lähmen Pläne das Handeln?
Mit Plänen ist das so eine Sache. Zu langes Planen lähmt oft, und vor lauter Planen kommt man nicht rechtzeitig in die Gänge. Mich machen Leute, die allzu viel planen oft nervös, und ich ziehe es vor, die Eckpunkte abzustecken und gleich loszulegen. Ganz egal, ob ich einen Roman schreibe, eine Reise unternehme oder an eine größere Aufgabe herangehe.
Pläne dürfen kein Korsett werden
Manche Leute fahren mit akribisch geführten To-Do-Listen gut, mit bis ins Detail strukturierten Arbeitstagen. Manche Autoren plotten ein Buch komplett durch, bevor sie die erste Zeile schreiben. Für mich wäre das nichts. Ich bin vom Typ her ein Umsetzer, kaum taucht das Was auf, rattern meine grauen Zellen schon das Wie herunter. Je mehr ich plane, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich den richtigen Zeitpunkt verpasse oder später die Lust verliere.
Schnell entscheiden, schnell handeln
Ich entscheide aus der Situation heraus, das gibt mir auch die nötige Flexibilität, mich auf neue Erkenntnisse und Gegebenheiten einzustellen. Mit einem starren Plan wären viele wunderbare Szenen niemals entstanden, außerdem glaube ich ganz fest an die Macht der Assoziation. Sie führt uns in die tiefsten Schichten unseres Unterbewusstseins und gibt uns wesentlich mehr Handlungsspielraum als ein vorgefertigter Plan.
Die Situation gestalten
Wenn der Marchese im obigen Gespräch auf diese Weise kontert, versteht auch er Pläne sehr kurzfristig. Für ihn ist ein Plan ein Vorhaben, eine Handlungsoption. Sicher hat er als Schlangenkrieger auch Taktik gelernt, doch in Taktik sind ihm seine Gegner oft überlegen. Oder doch nicht? Seine Stärke ist nämlich gerade dieses blitzschnelle Erfassen einer Situation. Während andere ihre Pläne noch nachjustieren müssen, macht er sich unvorhergesehene Momente zunutze. Also ja, er hat schon wieder einen Plan entwickelt, und was für einen!
Aus diesem Buch stammt der Satz