Jahresrückblick zu Silvester

Goodbye 2018, welcome 2019

Überall werden Jahresrückblicke geteilt – muss man das machen? Ich glaube, ich habe es noch nie getan, aber bekanntlich gibt es für alles ein erstes Mal. Schon seltsam, dass ich ausgerechnet heuer damit anfange, hat es doch weitaus spektakulärere Jahre gegeben. Andererseits, soooo unbedeutend war 2018 gar nicht. 🙂

Das Jahr begann ziemlich ruhig. Zwar hatte ich eine Menge Schreibpläne, doch ich wollte nicht so recht in die Gänge kommen. Meine für Juni geplante Veröffentlichung des zweiten „Shark Temptations“-Bandes wurde immer unrealistischer. Fast sah es so aus, als ob sich alles in mir gegen diese Deadline sperrte, dabei wollte ich doch. Aber wollte ich wirklich? Warum ging es dann so zäh? Ich glaube, es war dieses Müssen, das mich ausbremste.

5o Jahre und ein Fest nach meinem Geschmack

Die Planung für meinen 50. Geburtstag war jedenfalls viel aufregender als das Romanschreiben, und trotzdem stand mein Jubiläum ganz in seinem Zeichen. Meine Tochter machte mir eine Schlangen-Torte und schrieb dafür sogar den Originaltext auf die Glasur! Die Reden rankten sich ums Schreiben und Geschichtenerzählen, es war mein erstes richtiges Autorenfest. Und es fühlte sich einfach nur gut an. ❤

„Auf den Hörnern des Stiers“

Auf den Hörnern des Stiers

Dann kam die Sommeranthologie, Jona hatte mich dazu eingeladen, und ich freute mich schon darauf. Nur war ich vollkommen planlos, was den Stoff betraf. Überlegte hin und her, wollte die Geschichte erst in Italien spielen lassen und als Romanze anlegen. Aber auf einmal zuckte ein Geistesblitz durch meine Ratlosigkeit, und ab da war es fast ein Selbstläufer. Ich stürzte mich in die Recherche, lernte in einem Monat mehr über Stierkampf und das ganze Drumherum als in einem halben Jahrhundert, und der Plot ergab sich sehr schnell. Eigentlich wollte ich ja ein bestimmtes Subgenre augenzwinkernd aufs Korn nehmen, aber in Nullkommanichts kippte ich in den Spannungsteil der Story, und das Schreiben war wieder ein voller Genuss.

„Poker mit Hai“

Poker mit Hai

Jetzt hatte ich auch wieder Freude an meinem Hai und ich schaffte den Übergang vom Romance- in den Thrillerteil. Mich stresst immer, wenn der erste Band gut war und ich unsicher bin, ob ich im zweiten das Level halten kann. Würde die Handlung überhaupt Leser mitreißen, konnte der Rosenkrieg mit der geschmuggelten Ikone konkurrieren? Außerdem war ich von den „Marchese“-Büchern die großen, charismatischen Schurken gewohnt, und Rodchenko ist zwar ein Fiesling, aber Charisma hat er ganz bestimmt nicht.

Auch wenn es im Ergebnis dann so flüssig und leicht daherkommt, es ist auch alles andere als einfach, einen romantischen Thriller zu schreiben. Manchmal stecke ich so tief im Beziehungsteil, dass ich schon fürchte, meine Leser zu langweilen und den Thriller aus den Augen zu verlieren. Mir wachsen Merahwi und Julian immer mehr ans Herz, aber ich will auch nicht, dass es zu schmalzig wird. Außerdem müssen ja auch noch die namensgebenden Versuchungen für den Hai eine Rolle spielen, und die bestehen nicht nur in Julian. 😉

Die BuchBerlin – Nicht nur meine erste Messe als Ausstellerin, sondern auch richtungsweisend

Über die BuchBerlin kann ich nicht nur einen Absatz verlieren, deshalb habe ich bereits einen eigenen Beitrag darüber geschrieben. Es war ein Wochenende voller Emotionen, ich schwebte permanent auf Wolke 7 und war bei den Gesprächen mit meinen Fans und Autorenkollegen voll in meinem Element. Mein Stand bildete genau die Schnittstelle zwischen Gay Romance und Romantic Thrill, und ich hatte auch von beiden Lesergruppen Besuch. Ich fühlte mich dabei so absolut richtig. ❤

Was ich mir sonst mit meinem Verstand zusammenreimte, bekam ich in Berlin visuell und emotional präsentiert: Ich bin in beiden Welten zu Hause, und dem werde ich in Zukunft auch Rechnung tragen. Ich werde weiterhin sowohl historisch als auch zeitgenössisch schreiben, sowohl hetero als auch gay. Aber ich werde noch mehr die Gemeinsamkeiten betonen. Die Spannung, das Geheimnisvolle, die Kraft meiner Figuren und meiner Sprache. In mehreren Rezensionen dieses Jahres war ein bestimmtes Wort aufgetaucht: wortgewaltig. Und ich muss sagen, es gefällt mir richtig gut. 🙂 Also wird es noch viele weitere Geschichten geben, in denen genau diese Elemente zum Tragen kommen.

Mein erster Buchtrailer

Du weißt ja vielleicht, dass ich ein großer Fan der dramatischen Form bin. Ich liebe Kinofilme, gut gemachte Serien und Theater, vor allem, weil hier der Fokus auf dem Visuellen, der Bewegung und dem Dialog liegt. Deshalb faszinierten mich auch Buchtrailer, die wie ein Kino- oder TV-Trailer wirken. Und dieses Jahr bekam „Shark Temptations“ einen! Er war das Dankeschön des Weibsbilderverlags für die Signierstunde, die ich Dana Brandt an meinem Messestand eingeräumt hatte. ❤

„Danse funèbre“

Danse funèbre

Das war meine letzte Veröffentlichung in diesem Jahr, wiederum in einer Anthologie. Ich komme immer mehr drauf, wie sehr ich auch die kurze Form mag. Die Geschichten werden durch die extreme  Verdichtung um so viel intensiver und arbeiten noch stärker mit dem Gefühl des Lesers. Auch wenn ich selbst lese, liebe ich Geschichten, die unter die Haut gehen. Und ich liebe das Erzählen zwischen den Zeilen. ❤

Es war ein gutes Jahr

Wie jedes Jahr hatte auch 2018 Höhen und Tiefen. Jemand, der mir sehr am Herzen lag und dem ich sehr viel Zeit schenkte, kehrte mir wie aus dem Nichts den Rücken und flatterte weiter. Das Genre, das auf mich früher so kollegial wirkte, entpuppte sich als Schlangengrube, in dem sich mehrere Lager gegenseitig mobben. Nein, ich war zum Glück nicht davon betroffen, ich bemühte mich, neutral zu bleiben. Aber es kostet Energie, wenn die kleinen und großen Eitelkeiten überhandnehmen. Doch selbst in solchen Erfahrungen lagen Chancen. Ich erkannte, für welche Leser ich wirklich schreiben will, und freue mich über eine immer größere Kern-Leserschaft. Ich begriff, dass meinen eigenen Weg zu gehen immer noch schlauer ist, als sich irgendwem anzubiedern, Influencern zu bauchpinseln und mich nach Geschmäckern auszurichten, die nicht die meinen sind. Manchmal war es nur nervig, manchmal war es richtig schmerzhaft, doch es waren wichtige Erfahrungen, die bei mir für Klarheit sorgten.

Es hat sich vieles getan in diesem Jahr. Vielleicht nicht für jeden sichtbar, doch für mich haben sich Weichen gestellt. Noch ist mir nicht ganz klar, wie die nächsten Schritte konkret aussehen und was genau ansteht, aber ich kenne die große Richtung. Und ich freue mich aufs kommende Jahr und darauf, dass ich mit meinen Lesern, Coachees und Fans gemeinsam in die Zukunft gehe. ❤